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Ein Jahr mit vielen Temperaturrekorden, Sonnenschein, Trockenheit und Schäden: Frühlings- und Sommerstürme, Waldbrände, unwetterartige Gewitter und Tornados zogen zwischen März und September über den Freistaat hinweg. Leider kam dabei auch ein Mensch ums Leben, Einige wurden verletzt. Das Jahr geht als eines der wärmsten in die Chroniken ein. Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr mit ebenso astronomischen Highlights..

So geht's: In diesem Artikel finden Sie eine Zusammenfassung aus Wetter, Klima und wetterbedingten Schäden für Thüringen pro Jahreszeit und Monat (im jeweiligen Tab) mit Bildergalerien unserer Mitglieder (zu Großansicht und Diashow einfach ein Bild anklicken).

Es findet die international gültige Referenzperiode 1961 - 1990 zur Bewertung des langfristigen Klimawandels Anwendung, falls im Text steht "Abweichung zum Mittel".

Meteorologische Jahrszeiten bedeutet: Winter: Dez/Jan/Feb, Frühling: Mrz/Apr/Mai, Sommer: Jun/Jul/Aug, Herbst: Sep/Okt/Nov).
Datenquelle der Messwerte: DWD/SKlima

Winter 2014/2015

Mit dem Winter war es so eine Sache im ersten Monat: Die Berge sicher im Vorteil, aber auch längst nicht gesegnet mit Schnee. Kühle Abschnitte wechselten sich mit milderen Phasen ab - typisch Westwetterlage eben. Dazu gab es mehrmals Sturm (10./11.01. "Elon" und "Felix" mit 102 km/h Spitze (Erfurt), "Mischka" ab 28.01. mit 101 km/h Spitze (Schmücke). Besonders die ersten beiden Stürme sorgten im Land für einige Schäden. Zum Monatsende schaffte es die Neuschneedecke pünktlich zum Beginn der Winterferien wieder anzuwachsen - der Skimarathon am 17. von Schmiedefeld nach Oberhof (wegen Schneemangel abgesagt) war da schon Schnee von gestern - die 16,6°C am 10. in Jena ein Vorgeschmack auf morgen.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 1,5°C (-0,6°C), Niederschlag: 64,7 l/m² (52,5 l/m²), Sonnenscheindauer: 34,9 h (47,1 h).

Da war er – der Winter! Feinstes Weiß und strahlender Sonnenschein beglückten die Wintersportgebiete – Schneeverwehungen und gesperrte A73 (06.02.) inklusive. Also doch vor Schluss noch alles gut? Joar, über mehr Sonne als normal freuen wir uns alle, temperaturtechnisch grob im normalen Mittel, dafür viel zu trocken (viele Stationen im Land registrierten zw. 3 und 10 l/m² Niederschlag für den ganzen Monat). Wegen dem überwiegenden Hochdruckeinfluss gab es nicht viel „Action“ in der Wetterküche – auf den Straßen im Land leider mehr. Neuschnee oder überfrierende Nässe sorgten vom Eichsfeld bis nach Hildburghausen z.B. am 06. und 23. für zahlreiche Unfälle. Dabei gab es auch Verletzte zu beklagen. Im Tiefland hingegen machen die ersten Frühblüher auf sich aufmerksam. Insgesamt eine eher ruhige Nummer dieser Februar 2015 – gut, dass wir uns vor dem März nochmal erholen konnten…

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 0,2°C (-0,4°C), Niederschlag: 12,0 l/m² (44,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 90 h (69 h). 

Extremwerte: Monatsniederschlag Mühlberg/Drei Gleichen: 3,1 l/m² (verbreitet niederschlagsarm im Land)

Frühling 2015

Außergewöhnliches, Extreme und Rekorde – damit wird heutzutage viel gehandelt und es schon nahezu erwartet. Der März hat uns die ganze Bandbreite geboten: POLARLICHTER, partielle Sonnenfinsternis, Frühlingsorkane und Temperaturrekorde. ZACHARIAS brachte am 02. Schauer/Gewitter und Böen von 94 km/h auf der Schmücke oder 86 km/h in Gera-Leumnitz. Das sollte noch steigerungsfähig sein. Eine Woche später neuer Temperaturrekord für Erfurt am 08.03. mit 16,1°C an einem frühlingserwachendem Wochenende.

In der Nacht vom 18. auf den 19.03. gab es dank eines Sonnensturms Polarlichter am Thüringer Horizont zu sehen! Mit bloßem Auge ganz schwach erkennbar, auf der Kamera in voller Pracht zum Staunen verleitend. Definitiv Highlight. Wo wir bei Sonne sind: Zum astronomischen Frühlingsanfang am 20.03. -wie passend- partielle Sonnenfinsternis am Vormittag. Der Monat endet mit ungewöhnlichen „Frühlingsstürmen“ bzw. einem Frühlingsorkan. „MIKE“ und „NIKLAS“ am 30./31.03. fegen mit bis zu 115 km/h (Erfurt), 112 km/h (Schleiz) und 94 km/h (Artern) über das Land. Bilanz: 4 Verletzte, Stromausfälle, umgekippte LKW's - und jede Menge flachgelegte Bäume.

Ein Monat mit vielen Facetten – von der Temperatur zu warm bei mehr Sonne als im Schnitt und ausgeglichenem Monatsniederschlag. Der März macht was er will – noch vor dem April.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 4,6°C (2,8°C), Niederschlag: 52,0 l/m² (52,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 135 h (106 h)

Typisches Aprilwetter ist in den 2000ern anders zu definieren als der frühere Volksmund so gern sagt. Mehr frühsommerlich und sonnenscheinreich, dazu eher trocken mit leuchtenden Rapsfeldern zu Monatsanfang – und für uns Gewitterjäger meist mit den ersten Gewitterlagen, gerade zum Ende des Monats. Zumindest daran hat sich nichts geändert.

Der diesjährige April setzte dieses „Upgrade“ fort: Über 200h Sonne im Monat an vielen Stationen im Freistaat (232,1h Spitzenreiter Weimar-Schöndorf), dazu erste Sommertage über 25°C am 15. in Jena, in den übrigen Regionen zw. 20 und 24°C. Niederschlag grundsätzlich unter dem Mittel, aber wenigstens nicht mehr so trocken wie z.B. im Februar. Schnee war im Bergland noch ein Thema, bald aber auch Geschichte. Nachdem die Frühlingsorkane zum Monatswechsel für Brisanz sorgen, verlief der Monat ruhig. Durch die Trockenheit waren in der ersten Monatsdekade lokale Waldbrände ausgebrochen. Erst zum Ende wurde es "gewittertechnisch" interessant und die Jagdsaison 2015 konnte für uns eröffnet werden.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 8,0°C (6,8°C), Niederschlag: 33,0 l/m² (58,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 220 h (147 h). 

Das niederschlagsärmste Bundesland zu sein, ist kein Titel um anzugeben. In Mühlberg (Drei Gleichen) fielen gerade mal 5,3 l/m² im ganzen Monat – das ist nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein (und neuer Rekord). Der Mai war landesweit extrem trocken. Die höchste Niederschlagsmenge fiel mit knappen 11 l/m² noch auf der Schmücke im Thüringer Wald. Temperatur und Sonnenschein insgesamt etwas höher als normal.

Mai ist auch Gewitterzeit: Die markanteste Gewitterlage im Land am 12.: Mehrere Superzellen zogen über das Thüringer Becken, dem Eichsfeld und Nordthüringen hinweg. In Nohra (NDH) und Kirchgandern (EIC) richteten Tornados einige Schäden an Häusern an und liesen zahlreiche Bäume im Umkreis umstürzen. Der Tornado in Nohra fiel unter die Kategorie F1, in Kirchgandern war es Kategorie F2 auf der Fujita-Skala (Analyse im Forum). In Nordhausen trat die Salza kurzzeitig über die Ufer, ein umgestürzter Baum beschädigte mehrere PKW. In Schwerstedt (AP) nördlich von Weimar gab es hingegen einen lokalen Sandsturm. Der Wind wirbelte Staub von den trockenen Feldern auf und blies diesen in den Ort. Augenzeugen berichten von nicht mal 50 Metern Sichtweite. Gewitter ohne größere Schäden gab es bereits am 09. Im Land. Anders hingegen in Mecklenburg-Vorpommern, wo mehrere Tornados auftraten und einer die Kleinstadt Bützow erheblich beschädigte und mehrere Menschen verletzte.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 12,6°C (11,7°C), Niederschlag: 16,0 l/m² (66,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 210 h (195 h). 

Sommer 2015

Sensation in diesem Monat: Regen! Ja, es gab mal wieder mehr als 10 l/m² und das auch ohne Gewitterstarkregen. Das Niederschlagsdefizit seit Monaten konnte dadurch aber längst nicht ausgeglichen werden. Weiterhin Schlechte Zeiten für Bauern, Förster und Hobbygärtner, die unmittelbar mit diesen „Unwettern“ zu kämpfen haben. Sonnenschein im Land etwas unter Durchschnitt, Temperatur darüber. Neue Temperaturrekorde für einen 6. Juni gab es z.B. in Jena (32,8°C) und in Weimar (29,1°C).

Gewitterlagen: Am 06. hagelte es örtlich im südöstlichen Thüringen (Region Schleiz bis Greiz), am 13. gab es zahlreiche Schäden durch Gewitter: Besonders betroffen war die Stadt Gera und das Altenburger Land. Überschwemmte Straßen und Keller, umgestürzte Bäume und kurzzeitige Stromausfälle hielten die Hilfskräfte auf Trab. Auch in Erfurt, in der Weimarer und Jenaer Region stürzten Bäume und Äste zu Boden und lokale Überflutungen traten auf. Zum Monatsende konzentrierten sich am 27. lokale Überschwemmungen und abgerissene Äste auf Mittelthüringen. Der "Tropensommer" stand aber gerade erst in den Startlöchern…

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 15,7°C (14,9°C), Niederschlag: 57,0 l/m² (78,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 185 h (194 h).

Im Juli war ganz schön was los: Temperaturrekorde in den 38ern, tropische Nächte und mehrere Unwetterlagen – besonders zu Monatsbeginn. Am 04. Und 05.07. erlebte Thüringen eine Hitzewelle mit neuen Spitzenwerten: In Artern/KYF wurden 38,9°C gemessen, Jena-Sternwarte erreicht mit 38,7°C einen neuen Rekord. Beachtlich auch die Tagesmitteltemperatur von 29,8°C in der wärmsten Stadt Thüringens. Und auch im Bergland purzeln Rekorde: 32,3°C am 05.07. Neuhaus/Rwg. Dazu schien den ganzen Monat reichlich die Sonne mit 240 – 265h.

Zu den Gewitterlagen finden Sie ausführliche Infos im nächsten Tab "Gewitter-Spezial". Deswegen geht es hier noch kurz um den Sommersturm:

Am 25. erlebten wir einen Sommersturm. „Zeljko“ brachte dem Freistaat herbstlichen Sturm im Hochsommer – eine echte Rarität. Spitzenböen von 109/km (Neustadt/Harz), 106 auf der Schmücke, aber auch 88 in Heiligenstadt/EIC oder 87 in Artern außerhalb von Gewitterböen sind schon bedeutsam für die Wetterchronik. Viele Bäume stürzten über das Land verteilt um, Straßen waren zeitweise blockiert, im Bankverkehr gab es Verspätungen. In Mühlhausen wurde vorsorglich der MDR-Sommernachtsball abgesagt.

Somit setzt der Hochsommermonat die Serie von zu warmen Monatsmitteltemperaturen, neuen Rekordwerten und schadensträchtigen Wetterlagen fort.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 19,6°C (16,4°C), Niederschlag: 82,0 l/m² (63,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 250 h (205 h). 

Rekordwerte Maximumtemperaturen Monat (Auswahl):

  • 38,9°C Artern (alt: 37,4°C aus 1992)
  • 36,2°C Erfurt-Flughafen (alt: 35,0°C aus 2007)
  • 35,4°C Leinefelde (alt: 34,4°C aus 2006)
  • 35,1°C Meiningen (alt: 34,0°C aus 2006)
  • 32,3°C Neuhaus/Rwg. (alt: 31,9°C aus 2003)

Die erste Gewitterlage am 04.07. (abends nachts) und 05.07. brachte dem Freistaat etliche Schäden. Nahezu alle Regionen waren betroffen. Am Abend des 03. gab es in Dachwig (GTH) westlich von Erfurt ein erstes Gewitter, dass eine mehrere Zentimeter dicke Hagelschicht produzierte. Blitzintensive Gewitter am Abend des 04./Nacht zum 05. (bis zu 5.000 Blitze in 90 min) zogen von Südwesten her über den Thüringer Wald, Erfurt und Sömmerda Richtung Sangerhausen. Umgestürzte Bäume und Astwerk blockierten die A4 bei Wandersleben und A71 bei Arnstadt wie auch mehrere Bundes- und Landstraßen – dazu gesellten sich Überflutungen und Aquaplaning. In die Arnstädter Liebfrauenkirche schlug der Blitz ein und beschädigte die Kirchturmspitze.

Bei den Gewittern am Folgetag (05.) war ein Stellwerk der DB bei Sömmerda vom Blitz getroffen wurden. Der Schaden wirkte sich auf den Regional- und Fernverkehr im Land auch am 06. noch aus. Auf der A4 bei Magdala kippte ein LKW durch eine Windböe um, in Mihla (WAK) wurden mehrere Dächer beschädigt. In Erfurt beschädigten umstürzende Bäume parkende PKW, in ein Wohnblock drang Wasser über das Dach ein, sodass 50 Personen evakuiert werden mussten. In Weimar wurde ein Konzert sicherheitshalber abgesagt. Nur kurz war die Verschnaufpause vor den nächsten heftigen Gewittern im Land.

Der 07.07. brachte erneut besonders in Teilen Nord- und Mittelthüringens lokal schwere Schäden. Als besonders schadensträchtig zeigten sich Gewitterfallböen (sog. Downbursts), die auch gern mal Geschwindigkeiten zw. 120 und 200 km/h erreichen können. In Nordhausen betrugen die Schäden durch Windbruch ca. 12.500 €. Wasser drang auch in die Rettungsleitstelle ein. Der Notruf 112 war kurzzeitig eingeschränkt. Weiter südlich in Sonderhausen (KYF) stürzten nicht nur Bäume um, sondern flogen auch Dachteile auf PKW und Firmengelände. Besonders im Schlosspark fielen Bäume um und abgerissene Äste bedeckten den Boden. Betroffen ware auch die Wälder ringsum die Stadt. Im Eichsfeld stürzten ebenso Bäume um und blockierten Straßen oder rissen Stromleitungen herab. Einzelne Keller liefen voll Wasser, in Geismar gab es Stromausfall. Noch schlimmer traf es das Mansfelder Land, den Salzlandkreis und Halle in Sachsen-Anhalt. 3 Verletzte, Orkanböen, umgeknickte Hochspannungsmasten und viele liegende Bäume prägten hier für viele Tage das Bild und den Schreck der Anwohner.

Auf eine Tradition ist Verlass: In der Zeit vom 20. – 31.07. gibt’s Gewitter! Auch in diesem Jahr bot die Atmosphäre wieder Spektakel, besonders am 22.07. (Jahrestrag des Jenaer Hagelunwetters in 2003). In Erfurt, Jena und Gera fielen Bäume um und begruben parkende PKW unter sich. Im Kreis SLF bei Probstzella stieß eine PKW-Fahrerin mit einem umgestürzten Baum zusammen. Auf der A4 und A9 gab es mehrere Unfälle, bei denen es auch Verletzte gab.

Stellen wir doch einfach die heißen Rekorde aus Juli nochmal ein: Eine Hitzewelle im ersten Quartal verewigt sich in den Wetterchroniken: 32,4°C in Neuhaus/Rwg, 36,1°C Meiningen, 38,7°C Jena-Sternwarte, … Dazu tropische Nächte (Minimum der Temperatur nicht unter 20°C) in Folge und genauso unangenehm: Fortdauer der Trockenheit im Großteil des Landes.

Die Thüringer Feuerwehren sind am Monatsanfang mit mehreren Wiesen- und Waldbränden beschäftigt, besonders im LK Saalfeld-Rudolstadt. Bis zu 4 Hektar brannten z.B. bei Niederkrossen. 21 Waldbrände gab es in der zweiten Augustwoche über den Freistaat verteilt. Am 14. wurde Schkölen (SHK) teilweise von einer Schlammlawine überschwemmt. Am nördlichen Stadtrand knickten mehrere Freileitungsmasten um und eine Hopfenplantage wurde regelrecht niedergewalzt. Ursache dafür war eine lokal eng begrenzte, heftige Gewitterfallböe (Downburst). In Kahla (SHK) kam es ebenfalls zu Überflutungen nach einem Gewitter.

Schon am 16. das nächste Unwetter: Heftige Regenfälle lösen diesmal in Rustenfelde (EIC) eine Schlammlawine aus. Mehrere Häuser sind überflutet und beschädigt, Autos wurden fortgerissen und Grundstücke überschwemmt. Besonders traurig: 1 Feuerwehrmann kam bei dem Unwettereinsatz ums Leben. Auch die A38 musste in der Nähe des Heidkopftunnels wegen Schlamm und Wasser gesperrt werden. Über 20 Orte in Nordthüringen waren durch den Einfluss von Schlamm und Wassermassen betroffen. Auch in Südthüringen kam es zu lokalen Überflutungen.

Der Monat ging für einen durchaus extrem anzusehenden Sommer und den zweitwärmsten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen standesgemäß zu Ende: Es wurden neue Temperaturrekorde für die letzte August-Dekade erzielt. Irgendwann reicht's mal...

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 20,1°C (16,0°C), Niederschlag: 62,0 l/m² (69,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 240 h (192 h).

Rekordwerte Maximumtemperatur Monat (Auswahl):

  • 38,7°C Jena-Sternwarte (alt: 38,5 vom 04.07.2015)
  • 36,1°C Meiningen (alt: 34,8°C vom 13.08.2003)
  • 32,4°C Neuhaus/Rwg (alt: 32,3°C vom 05.07.2015)

Rekordwerte letzte Augustdekade (Auswahl):

  • 34,1°C Artern am 31.08. (alt: 34,0 aus 1964)
  • 27,9°C Schmücke am 31.08. (alt: 27,9°C aus 2011)
  • 33,6°C Erfurt-Flughafen am 31.08. (alt: 32,7°C aus 2011)

Herbst 2015

Ein zu kühler Monat! Ernsthaft! Dass das noch geht mag utopisch nach den bislang deutlich zu warmen Monaten anmuten. Doch der September war gewissermaßen gewöhnlich: Die Mitteltemperatur bei 12,5°C (12,8°C Mittel), Niederschlag etwas unter dem Soll wie auch der monatliche Sonnenschein. Deutschlandweit das sonnenscheinärmste Land – wir haben es überlebt. Der Monat brachte noch anfangs Hitze, die im Verlauf wich. Gewitter gab es am 01., 10. und 14.09. vereinzelt im Land. Am 14. machte infolge von Gewitterstarkregen eine Schlammlawine die B19 bei Schwallungen unpassierbar. Am frühen Morgen des 28.09. konnten die Thüringer eine totale Mondfinsternis bestaunen. Dazu war der Mond zusätzlich noch der Erde näher als sonst und leuchtete kupferrot. Der September hatte eben doch was Besonderes zu bieten.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 12,5°C (12,8°C), Niederschlag: 45,0 l/m² (51,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 115 h (143 h). 

Nüchtern betrachtet: Zu kalt im langjährigen Mittel, zu wenig Sonne und geringfügig zu trocken. Goldene Tage hatte der Oktober ebenso zu bieten wie einen Vorschuss des Winters zur Monatsmitte. Dieser brachte am 14. dem Thüringer Tiefland eine fast 10cm hohe Schneedecke. Belaubte Bäume und unvorbereitete Autofahrer boten ausreichend Gefahrenpotential:

Stromausfälle gab es im Altenburger Land und Teilen Jenas, nachdem ein Baum bzw. Astwerk in die Leitungen fielen. Auch der Bahnverkehr wurde lokal beeinträchtigt: Zwischen Wünschendorf und Greiz blockierte ein Baum die Strecke, ebenso in Ostthüringen auf den Strecken nach Elsterberg und Glauchau. Die B85 nördlich von Weimar war zeitweise wegen umgestürzter Bäume gesperrt, ebenso eine Landstraße bei Greiz. Mehrere LKW und ein Bus fuhren sich auf der B85 zum Kyffhäuser fest. Zahlreiche Unfälle im Land brachten glücklicherweise nur Blechschäden hervor.

Aus Sicherheitsgründen konnte ein Flugzeug am Erfurter Flughafen im dichten Nebel nicht landen und wurde nach Leipzig umgeleitet. Viele Thüringer Stationen registrierten neue Rekordwerte bei der frühesten Schneedecke. In Artern wurde beispielsweise der Rekord von 1954 eingestellt. Dass zu Weihnachten Bienen zur Bestäubung ausfliegen, ahnte man da noch nicht.

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 7,6°C (8,4°C), Niederschlag: 45 l/m² (48 l/m²), Sonnenscheindauer: 90 h (107 h). 

Rekordwerte siehe Tab "Früher Schnee"

Mitte Oktober kam es zu einem frühen Winterbesuch in großen Teilen Thüringens. Besonders im Flachland wurden neue Rekordwerte der frühesten Schneedecke und der kühlsten Temperaturen für Mitte Oktober gemessen. Bis zu 10 cm Schnee konnten im Thüringer Flachland und den mittleren Höhenzügen fallen. Für das Bergland war der Winterbesuch dagegen nicht rekordverdächtig. Nachfolgend eine Auswahl an Rekordwerten:

 
Station Früheste Schneedecke kühlste Temperatur
Artern (KYF) 1 cm am 14.10. (alt: Anf. Nov. 1966) 1,6°C am 14.10. (alt: 3,0°C aus 1975)
Erfurt 4 cm am 14.10. (alt: Ende Okt. 2012) 0,5°C am 14.10. (alt: 1,2°C aus 2002)
Jena (Sternwarte) k.A. 2,1°C am 14.10. (alt: 6,2°C aus 1994)
Gera 7 cm am 14.10. (alt: Ende Okt. 2012) 1,0°C am 14.10. (alt: 1,3°C aus 1975)
Schleiz (SOK) 4 cm am 14.10. (alt: Ende Okt. 1997) k.A.

Kein Winter – auch im Bergland mehr eine kurze Anstandsphase als eine „Einwinterung“. Dagegen Herbststürme und schon wieder neue Temperaturrekorde. Das Monatsmittel deutlich über beiden langjährigen Referenzperioden mit 7,2°C, die Spitzenwerte davon am 07. (21,3°C in Jena, 20,4°C in Dachwig bei Erfurt u.W.).

Überdurchschnittlich viel Niederschlag in der Monatssumme, der selbst in den Höhenlagen nur für 8 Tage (Schmücke) bzw. 10 Tage (Neuhaus/Rwg) eine Schneedecke wachsen ließ. Wintersport ade. Zum Monatswechsel dann auch durch ergiebige Regenfälle lokales Hochwasser im Kreis Sonneberg. Wetterbedingte Schäden bezogen sich auf Verkehrsunfälle, teils mit Verletzten. Die A9 bei Schleiz und die A73 bei Schleusingen bildeten dabei Schwerpunkte. Glimpflich ging Sturm „Nils“ am Monatsende aus. Kurzzeitige Behinderungen bei der Bahn in Ostthüringen, 2 in Leitplanken gedrückte LKW in auf der A4 und A38, einige umgestürzte Bäume.

Der November geht in die Geschichtsbücher als der Wärmste seit 1881 ein – Weihnachten kann kommen!

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 7,2°C (3,3°C), Niederschlag: 75 l/m² (56 l/m²), Sonnenscheindauer: 65 h (49 h).

Rekordwerte (Auswahl):

  • Schmalkalden 18,9°C (alt: 17,5°C aus 2010)
  • Eisenach 18,3°C (alt: 17,7 aus 2014)
  • Dachwig 20,4°C (alt: 19,8 aus 2006)

Winter 2015/2016

Soll man traurig oder froh sein? Der letzte Monat gibt das Finale mit den wärmsten #warmnachten seit langem. Einen weiteren Temperaturrekord können Neuhaus/Rwg, Jena und Gera verbuchen. Statt Weihnachtsidylle mit Weihnachtsbaum und Schneeverzierung gibt’s blühende Natur und bestäubende Bienen wie im Bild links am 20.12.

Oberhof muss ohne Biathlon auskommen, der Thüringer Wald ohne Schnee – schlecht für’s Geschäft. Noch zu Monatsbeginn gab es durch Dauerregen im LK Sonneberg Hochwasser. Straßensperrungen und einige vollgelaufene Keller waren die Folge. Auch im Ilm-Kreis gab es lokal Überflutungen. Einzelne Bäume stürzten im Land um. Bis zum Jahresende dominierten warme Temperaturen.

Die unglaubliche Abweichung zum Referenzmittel von 0,0°C satte 6,2°C. Das muss man erstmal auf sich wirken lassen. Gleichzeitig ein Plus an Sonne und ein Minus im Niederschlagssoll – kennen wir auch schon. Zum Jahreswechsel jedenfalls ein bisschen Weiß von oben mit Frost in der Nacht – eine Erinnerung an den Winter. In diesem Sinne Prosit Neujahr!

Monatsmittelwerte (zuerst aktuell, in Klammern das Mittel von 1961-1990): Temperaturmittel: 6,2°C (0,0°C), Niederschlag: 30,0 l/m² (64,0 l/m²), Sonnenscheindauer: 50 h (36 h). 

Extremwerte (Auswahl):

  • Jena-Sternwarte neu: 15,3°C alt: 14,3°C (26.12.1997)
  • Neuhaus/Rwg neu: 11,1° alt: 8,5°C (28.12.1989)

 Bild unten: Vorweihnachtsstimmung am 20.12.2015 (Bild: Ronny Kemmler)

Das Jahr 2015 reiht sich als eines der wärmsten in die Klimageschichte ein. In Thüringen betrug die Jahresmitteltemperatur 9,7°C (7,6°C) bei einem deutlichen Sonnenscheinplus von 1695 h (1486 h). 2014 bleibt weiterhin mit 9,9°C das wärmste Jahr seit Beginn regelmäßiger Temperaturaufzeichnungen.

Der Niederschlag schlägt deutlich negativ zu Buche: 590 l/m² (700 l/m²). Einige Gebiete nördliches des Thüringer Waldes und im Thüringer Becken durchlitten eine länger andauernde Trockenperiode, die im Feburar begann und mit wenigen Unterbrechnungen bis in den Herbst andauerte. Flüsse führten Niedrigwasser, Wiesen- und Waldbrände und Ernteeinbußen waren die Folge.

Eine Auswahl von Spitzenwerten zu den drei Paramtern für verschiedenen Wetterstationen in Thüringen finden Sie in der Tabelle unten.

An gefährlichen Wetterereignissen war eine breite Palette von Sturm- und Orkantiefs im Januar und späterem Herbst, aber auch Ende März und im Hochsommer Ende Juli geboten, die hier eher selten vorkommen. Die Gewitterlagen im Juli sowie am 12.05. waren besonders schadensträchtig. Ebenso Mitte August im Eichsfeld und in Schkölen/SHK.

Bis auf September und Oktober (fast im Mittel) war jeder Monat zu warm, November und Dezember dabei außerordentlich. Auch Trockenperioden und eine Zunahme von Starkregenereignissen im Vergleich zu den Vorjahren werden beobachtet. Die geographische Lage und die Geologie Thüringens spielen dabei auch eine Rolle.

Nähere Auswertungen für klimarelevante Zeiträume sollen noch dieses Jahr für den Freistaat vorliegen - mögen die Extremwerte dann nicht wieder veraltet sein...

Eine Auswahl der Stationen des Deutschen Wetterdienstes mit Übersicht der Maximaltemperatur Datum, Jahressumme des Niederschlags und den Sonnenstunden (nicht an jeder Station verfügbar).

Station (DWD)

Tmax

(°C)

RR Jahr

(l/m²)

Sonne Jahr

(h)

Artern (KYF)

38,9

(04.07.)

421,3

1749,3

Birx/Rhön (SM)

33,0

(07.08.)

857,9

k.A.

Erfurt-Flughafen

36,2

(04.07.)

362,3

1768,6

Gera-Leumnitz

36,8

(07.08.)

507,5

1823,5

Jena (Sternwarte)

38,7

(04.07.)

504,4

k.A.

Krölpa-Rockendorf (SOK)

37,9

(07.08.)

441,6

1758,2

Langenwetzendorf-Götterndorf (GRZ)

37,4

(07.08.)

604,7

k.A.

Leinefelde (EIC)

35,4

(04.07.)

627,0

1645,2

Martinroda (IK)

37,1

(05.07.)

543,6

1694,2

Meiningen

36,1

(07.08.)

555,6

1631,2

Moorgrund-Gräfen-Nitzendorf (WAK)

36,9

(05.07.)

530,5

k.A.

Mühlhausen-Görmar

38,0

(04.07.)

432,7

k.A.

Neuhaus/Rwg (SON)

32,4

(07.08.)

984,7

1629,2

Olbersleben (SÖM)

37,8

(04.07.)

495,3

k.A.

Schleiz (SOK)

36,0

(07.08.)

472,6

1797,6

Schmalkalden

37,5

(07.08.)

601,8

k.A.

Schmieritz-Weltwitz (SOK)

36,8

(07.08.)

660,9

k.A.

Schmücke

31,3

(07.08.)

1173,6

1573,2

Veilsdorf (HBN)

36,7

(05.07.)

663,4

k.A.

Weimar-Schöndorf

36,5

(04.07.)

470,3

1864,4

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