Der April 2018 fühlte sich an, als wären wir schon im Sommer angekommen. Das gilt auch für die Gewitter, die gleich zum Monatsanfang auf Sommerniveau starteten und bis zum Monatsende durchhielten. Werden diese häufiger und der April nun anders?
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Klimawandel verändert Aprillaunen
Der diesjährige April war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Thüringen. Obendrein verzeichnete Thüringen im bundesweiten Vergleich laut DWD die größte positive Temperaturabweichung von +5,5°C zum langjährigen Mittel1.
Das „neue Aprilwetter“ mag mit mehr Sonne und Wärme erst einmal schön erscheinen – hat aber unschöne Folgen durch den fehlenden Niederschlag in der Landwirtschaft, für die Vegetation und besonders in diesem Jahr auch für Allergiker.
In keinem anderen Monat verändern sich in unseren Breiten die Klimaparameter so deutlich wie im April. Bereits die Jahre 2007, 2009, 2011 und 2014 waren deutlich zu warm ausgefallen. Im Vergleich der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 zur Periode 1981 bis 2010 fällt der April +1,0°C wärmer aus2.
Mehr Sommergewitter im April?
Auswertung der Blitzanzahl in Thüringen im April von 1992 bis 2017. Je nach Herkunft der Luftmassen treten Gewitter im April bei kalten Luftmassen („Kaltluftgewitter“) wie auch warmen Luftmassen auf. Kaltluftgewitter sind meist kurzlebig, weniger intensiv und werden durch eine lebendige Höhenströmung schnell verlagert.
Gewitter, die durch die Zufuhr warmer Luftmassen aus Süd- oder Südwesteuropa herangeführt werden, fallen gerade beim Niederschlag intensiver aus. Ist die Höhenströmung schwach, können lokale Überflutungen ausgelöst werden. Am 27. April 2014 richteten mehrere Sturzfluten in Teilen Thüringens erhebliche Schäden an, so z.B. im Weimarer Land in Troistedt oder im Südharz bei Netzkater.
Am 04. April dieses Jahres passten die Gewitterzutaten so gut zusammen, dass sich eine „dynamische sommerliche Gewitterlage“ ausbildete. Ein Gewitterkomplex zog über Thüringen hinweg und hinterließ mit schweren Sturmböen, Staubstürmen und Fallböen zahlreiche Schäden. Solch eine Fallböe war der Auslöser eines Gebäudeschadens in Catharinau (SLF).
Schon am 12. April gab es weitere Gewitter im Südosten Thüringens, am Tag darauf (13.) lokale Überschwemmungen bei Geisa im Wartburgkreis.
Bild oben: Böenwalze bei Erfurt-Kühnhausen am 04.04. / Bild links: Mammatuswolken am Abend des 04.04. bei Jena / Video rechts: Überflutungen in Motzlar (WAK) am 13.04.
Am Abend des 22. gab es eine weitere Gewitterlage, die vorwiegend Nordthüringen betraf, am 23. konzentrierten sich Gewitter verteilt auf das mittlere bis südliche Thüringen.
Die letzte Gewitterlage am 29. wurde in Thüringen durch eine zu starke Sperrschicht in der Höhe unterbunden. Einzig eine Gewitterzelle im Landkreis Sonneberg brachte örtlich Hagel und starken Regen. Eine typische Gewittersingularität ist übrigens die Zeit zwischen dem 25.04. und 03.05. eines jeden Jahres, wenn üblicherweise die ersten kräftigen Gewitter auftreten.
Eine Laune - oder mehr?
Der Trend zum wärmeren, sommerlichen April ist unverkennbar. Ähnliches zeigt sich auch im Übergangsmonat September, der 2016 noch heiße Tage über 30°C brachte und in der Vergangenheit mehrfach schwere Gewitter (z.B. 2011). Mehr warme Luftmassen bedeuten nicht zwangsläufig mehr Gewitter, wenn der Treibstoff (Feuchtigkeit) fehlt. Interessant ist eher die Verfügbarkeit feucht-warmer, gewitterfördernder Luftmassen, die im April 2018 als Einzelereignis auffällt. Subtropische Luft im April – eine Ausnahme oder ein Anfang?
1 Pressemitteilung "Wärmster April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen" (TLUG Jena, 04.05.2018)
2 Beobachteter Klimawandel in Thüringen (TLUG Jena, 2016)
3 Microburst / Fallwind in Catharinau (Thüringen) am 4. April 2018 (Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland e.V., 10.04.2018)