Hatten wir im alten Jahr kaum was mit Eis und Schnee zu tun, war es im Januar gleich auf unterschiedliche Art anzutreffen: Schnee, Schneeregen, Eiskörner, gefrierender Regen, Glatteis, gefrierender Nebel oder Reif. Geht noch mehr Winter? Ja!

Das Jahr startet nach frühlingshaften Weihnachten kühl mit ersten Schneefällen bis ins Tiefland (am 05. über 10cm im Hainich und dem Thüringer Wald). Vom 31.12.2015 – 04.01.2016 kam es auf den Thüringer Straßen zu zahlreichen Unfällen. Auf der A9 bei Bad Klosterlausnitz starb ein PKW-Fahrer bei einem Unfall, mehrere Menschen wurden seit Silvester bei Unfällen teils schwer verletzt. Ein Problem auch diesmal wieder: „Flugeis“ von LKW-Anhängern auf den nachfolgenden Verkehr.

Eine Luftmassengrenze über Deutschland trennte einen eisig kalten Nordosten von einem milden Südwesten. Der Temperaturunterschied lag zw. der Insel Rügen und Freiburg im Breisgau bei bis zu 20°C.

Thüringen befand sich dabei mal mehr, mal weniger innerhalb dieser Luftmassengrenze. So schneite es mal bei +3°C oder regnete mal bei -4°C, während die Böden noch gefroren waren. Glatteis sorgte dadurch für Behinderungen zu Fuß wie auch auf Rädern – einige Unfälle inklusive.

Das erste Januarwochenende ermöglichte erste Rodel- und Langlaufversuche im Thüringer Wald. Zur Monatsmitte deuten die Wettermodelle eine Winteroption bis ins Tiefland an, die sich tatsächlich bewahrheiten sollte. Zur Monatshalbzeit stieß hinter einem kleinräumigen Tief („Emma“) arktische Polarluft mit nördlicher Strömung nach Deutschland vor. Zuerst Schneefälle und dann Hochdruck bei Dauerfrost bis ins Flachland – das Wintermärchen war serviert.

Die Schneedecke im Thüringer Wald stieg auf dem Kamm auf bis zu 52cm an, bis etwa 400m blieben immer noch um die 15cm liegen. Die Thüringer Städte verbuchten 6cm (Gera-Leumnitz) 8cm (Heiligenstadt/EIC), 4cm (Jena) oder 2cm (Eisenach). Verbuchen konnten die an den Wintersport gebundenen Betriebe und Ausflugsziele auch endlich wieder etwas: Jede Menge Gäste! Für ein paar Tage war also alles wieder gut.

Über Schneedecke und klarer Luft sank das Quecksilber dann rapide in der arktischen Kaltluft ab. Die zunächst kälteste Nacht vom 18. zum 19.01. brachte -17,3°C Minimum in Dachwig westlich von Erfurt. Noch kälter war der Morgen am 22.01. mit -18,7°C in Veilsdorf (HBN), wobei in 5cm Höhe über dem Schnee in klarer Luft Werte bis nahe -23°C gemessen wurden (z.B. Bad Lobenstein/SOK oder Eisenach).

Bemerkenswert sind auch die Tagesmitteltemperaturen am 22.: Gerade im Thüringer Becken sowie im Grabfeld lagen diese bei unter -10°C! Dachwig (GTH) ist Spitzenreiter mit -13,2°C (Tagesmaximum -10,2°C), dahinter -13°C in Mühlhausen-Goermar (Tmax -10,6°C), -12,3°C in Olbersleben/SÖM (Tmax -9,3°C) und -11,3 in Veilsdorf/HBN (Tmax -3,6°C).

Wasserrohbrüche in Jena (lt. OTZ 2.000 Haushalte betroffen) und Gera sorgten auf besondere Art für Glatteis, ebenso wie gefrierendes Löschwasser bei einem Feuerwehreinsatz im Saale-Holzland-Kreis. Auch viele Autobatterien brauchten in dieser kalten Woche Unterstützung.

Nach der kältesten Nacht des Jahres griff 24h später vom Atlantik die Mischfront von Tief „Iris“ über, die in der Höhe milde Luftmassen (=Regen) auf die am Boden liegende Kaltluft schob. Das Ergebnis: Eisregen. Der Westen und Norden Deutschlands davon deutlich beeinträchtigt, in Thüringen vergleichsweise glimpflich.

Auf Gehwegen und Fahrzeugen konnte sich ein mehrerer Zentimeter dicker Eispanzer ablagern. Auf den Autobahnen und Bundesstraßen gab es erneut etliche Unfälle mit Verletzten sowie querstehende LKW.

Der Monat endete mit letzten Schneeresten im Thüringer Wald (gerade mal 12cm lagen am 30. noch auf der Schmücke), Tauwetter, milden Temperaturen, Wind und leichtem Pegelanstieg an den kleineren Flüssen Nahe (Südthüringen) und Bere (Nordthüringen). Alles wieder da, wo wir 2015 aufhörten. HELAU!

Mondhalo am 18.01. über Bad Lauterberg (L. Adler)

Die Spitzenwerte im Januar 2016

Die Mitteltemperatur im Freistaat lag mit +0,6°C im Vergleich zur international gültigen Referenperiode 1961-1990 (-1,3°C) im zu warmen Bereich. Am wärmsten war es am 27.01. mit 13,7°C in Dachwig/GTH, 13,3°C Jena/Sternwarte und 12,8°C in Schmalkalden. Die niedrigsten Tageswerte wurden mit -10,6°C am 22. in Mühlhausen-Goermar, -10,2°C in Dachwig/GTH und -9,3°C in Olbersleben/SÖM gemessen. Die kälteste Nacht vom 21./22.01. brachte verbreitet strengen bis sehr strengen Frost von -14 bis -19°C, am Erdoboden bis -23°C.

Auf das Mittel betrachtet war es zu nass: 60 l/m² zu 51 l/m² der Referenzperiode. Zum Monatsanfang und Monatsmitte konnte sich mehrmals eine Schneedecke ausbilden. Am höchsten war diese mit 52cm auf der Schmücke und 46cm in Neuhaus/Rwg. Im Tiefland wuch sie auf 4 - 15 cm an. Durch die Luftmassengrenze zu Jahresbeginn kam es zu gefrierenden Regen, Eiskörnern oder Schneeregen. Der höchste Tagesniederschlag als Regen fiel mit 35,6 l/m² auf der Schmücke am 31.01. Am wenigsten Niederschlag im ganzen Monat fiel in Rockendorf/Krölpa (SOK) mit 23,6 l/m².

Bei den Sonnenstunden wurde das Soll von 43h mit 50h überschritten. Die sonnigsten Orte waren Weimar-Schöndorf mit 70, Erfurt mit 67 und Krölpa-Rockendorf/SOK mit 62h. Am wenigsten Sonne bekamen Meiningen (37,9h), die Schmücke (41,2h) und Neuhaus/Rwg (44,5h) ab. Passend zur kurzen Winterphase zur Monatsmitte bescherte uns Hochdruckeinfluss Kaiserwetter mit viel Sonnenschein.

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