Wie verteilen sich Gewitter in Thüringen, wo häufen sich Starkregen, wo tritt Hagel auf und wo schlagen häufig Blitze ein? In einer dreijährigen Kooperation (2011 bis 2014) wurde zwischen der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (JWGU), Institut für Atmosphäre und Umwelt, das atmosphärische Konvektionspotential im Freistaat Thüringen untersucht. Die Ergebnisse des Projekts wurden den Zielgruppen an diesem Tag vorgestellt und in Rundtischgesprächen diskutiert.

Die Einladung zur Veranstaltung nahmen wir gerne mit einem Informationsstand und Beteiligung an den Rundtischgesprächen wahr. Ferner betrachtete der Autor in einer Praktikumsarbeit die Verteilung und Entstehungsgebiete von Luftmassengewittern in Thüringen. Die insgesamt 40 Fachbesucher zeigten großes Interesse für unseren Stand, erkundigten sich nach unseren Beweggründen zur Gewitterjagd, wie wir diese organisieren und welche Ziele wir verfolgen.

Sehr erfreut waren wir darüber, das mehr als die Hälfte der Besucher unseren Internetauftritt kannte und regelmäßig besucht. Von besonderem Interesse sind dabei die unmittelbaren Schadensauswirkungen von Gewittern. Frank Reinhardt, Referatsleiter der Thüringer Klimaagentur, unterstrich dabei noch einmal deutlich die kooperative Zusammenarbeit und die Möglichkeit wie sich Storm-Chasing-Gemeinschaften in solche Projekte integrieren können.

2 Jahre zuvor führten wir bereits gemeinsam zum Tag oder offenen Tür an der Wetterwarte des DWD in Neuhaus/Rwg. eine gemeinsame Präsentation für die breite Öffentlichkeit durch.

Zur Verteilung der Gewitter im Freistaat zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle. Nach Süden häufen sich Tage mit Gewittern. Schwerpunkte liegen vom äußersten Osten über die Ilm-Saale-Platte weiter entlang von Thüringer Schiefergebirge, Thüringer Wald und Rhön. Der Thüringer Wald hat dabei für die Gewitterverteilung in Kombination mit der Hauptwindströmung entscheidenden Einfluss.

So werden Gewitter entweder im Gebirge initiiert oder erfahren je nach Anströmung eine Verstärkung auf der windzugewandten Seite und eine Abschwächung auf der windabgewandten Seite. Im Thüringer Becken und im Landkreis Nordhausen treten weniger Gewitter auf, wobei an den wenigen Tagen teilweise intensivere Zellen beobachtet wurden.

Dass Potential für Starkniederschläge und plötzliche Überflutungen ist bei Gewittern nahezu überall möglich, jedoch im Bereich von hügeligem Gelände und im Gebirge wahrscheinlicher. Der Ostrand des Thüringer Waldes weist hierbei zum Beispiel ein erhöhtes Potential aus.

Hagel tritt hingegen eng begrenzt auf wenn sich eine Gewitterzelle in das Reifestadium entwickelt oder langlebige, kräftige Gewitter über das Land ziehen. Dennoch zeigt sich auch hier ein Höhepunkt in den Kreisen IK, SLF, SON und im nördlichen Anteil HBN.

Modellberechnungen für die Zukunft deuten dabei an, dass jetzt gefährdete Gebiete in Zukunft weiter gefährdet sein werden. Weitere Auswertungen zum Klimawandel in Thüringen sind 2015 zu erwarten.

Ergänzt wurde der Workshop durch Fachvorträge von Referenten des DWD, dem BBK und der hydro & meteo GmbH & Co. KG aus Lübeck.

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