Jährlich richten Gewitter in Thüringen Schäden durch plötzliche Überflutungen ("flash floods"), Hagel, Blitzschlag und Wind (Böen bis Orkanstärke, Gewitterfallböen, Tornados) an. Leider werden auch immer wieder Menschen verletzt oder sogar getötet und das öffentliche Leben eingeschränkt.

Thüringen wird besonders von April bis September immer wieder von Gewittern heimgesucht. Schwerpunkte liegen dabei im Osten und Südosten, entlang des Thüringer Waldes und teilweise im Nordwesten (Eichsfeld). Regionale Unterschiede sind vor allem im Relief (Lenkungs- und Hebungswirkung von Höhenzügen und Gebirgen) sowie der Oberflächenrauhigkeit zu finden. Die Thüringer Klimaagentur, Referat der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), untersucht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter kooperativem Informationsaustausch mit den Thüringer Storm Chasern die Gewitteraktivität im Freistaat. Im Vordergrund steht der wissenschaftliche Austausch seitens der Projektträger mit den Vor-Ort-Beobachtungen der TSC.

Auch mit dem heutigen Stand der Wettermodelle, die bereits zeitlich und räumlich sehr gute Ergebnisse in der Vorhersage von Gewittern liefern, ist eine punktgenaue Vorhersage nach wie vor nicht möglich. Hinzu kommen regional sehr unterschiedliche Faktoren (z.B. die Hangneigung, Landnutzung und damit verbundene Verdunstungseigenschaften, Höhen- und Gebirgszüge, u. v. m.), die die Zugbahn und Intensität auf kleinräumiger Ebene entscheidend für das daraus resultierende Schadenspotential beeinflussen.

Von besonderem Interesse sind dabei die sogenannten "Luftmassengewitter". Dieser Gewittertypus entsteht in einer einheitlichen Luftmasse: Die Höhenströmung ist schwach, der Impuls für die Gewitterbildung ist nicht durch Fronten von Tiefdruckgebieten gegeben, sondern vor allem von der Aufheizung des Bodens durch die Sonne. Steigt die Luft durch anhaltende Erwärmung der bodennahen Luftschichten weiter auf, setzt Kondensation ein, die zur Bildung der ersten Quellwolken führt. Wachsen diese weiter an, bilden sich unter Voraussetzung der gegebenen Bedingungen Schauer und Gewitter.

 

Wo treten häufig Gewitter in Thüringen auf? Und wo fallen Sie kräftiger aus?

 

Karten © Thüringer Klimaagentur

Links: Anzahl Gewittertage/(km² a) (Auswertungszeitraum 2000 - 2012) in Thüringen (ein Gewittertag wird mit mindestens einem Blitz gewertet): Im Altenburger Land zeigt sich eine deutliche Häufung der gewittrigen Aktivität. Teile des Ostens und Südostens im Land weisen generell eine Häufung an Blitzen auf. Ebenso weisen Teile des Thüringer Schiefergebirges, des Thüringer Waldes und der Rhön vermehrt Blitzentladungen und folglich Gewitter auf. Weniger Blitze wurden dafür nördlich des Thüringer Waldes, im Thüringer Becken, bis in den Norden des Landes registriert. Bitte beachten Sie, dass sich diese Karte ausschließlich auf Blitze stützt.

Rechts: Die Karte links zeigt eine Häufung von Gewittern im Altenburger Land, was jedoch bei Betrachtung der Karte Gewitterintensität (= Blitze / Gewittertag)  rechts nicht so deutlich hervor sticht. Häufungen an blitzintensiven Gewittern lassen sich anhand der Karte im Südosten des Weimarer Landes, im Nordosten des Saale-Holzland-Kreises, vermehrt im Saale-Orla-Kreis, dem Osten des Landkreises Greiz und auch im Unstrut-Hainich-Kreis feststellen. Aus diesen beiden Karten kann man schließen, dass der Südosten und Teile des Thüringer Waldes und Schiefergebirges generell häufiger von Gewittern betroffen sind als die anderen Gebiete.

 

In welchem Monat und zu welcher Tageszeit treten Gewitter in Thüringen auf?

 

 

Karten © Thüringer Klimaagentur

 

Links: Die aufsummierten Gewittertage im Zeitraum 2000 - 2012 für den Monat Juli. In diesem Monat traten die häufigsten Gewitter auf. Der Juni zeichnet sich ebenfalls durch eine recht hohe Anzahl von Tagen mit Gewittern aus, gefolgt von Mai und August. Treten von Oktober bis März die wenigstens Gewitter auf, steigt die Anzahl im April etwas an und geht im September langsam zurück.

Rechts: Tagesgang der gewittrigen Aktivität in der "Gewittersaison" (April - September). Die Karte zeigt beispielhaft den Zeitraum zwischen 17 und 18 Uhr (Sommerzeit). In Bereichen mit vielen grünen Punkten sowie Blaufärbungen traten zu dieser Zeit vermehrt Gewitter auf. Die wenigsten Gewitter traten landesweit zw. 10 und 13 Uhr (Sommerzeit) auf. Die Thüringer Landkreise sind zu unterschiedlichen Zeiten von Gewittern betroffen, auch nachts. Treten nach Sonnenuntergang mehr Gewitter im Westen auf, sind es nach Mitternacht bis Sonnenaufgang im Osten mehr.

Weitere Informationen finden Sie im Gewittertool der Thüringer Klimaagentur.

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